Hallo,
die Lage ist uneinheitlich - zwar gibt es billige Hypothekenzinsen (sogar weit uner 3%, schießen Sie ihren BankBERATER auf den Mond!), aber die Marktpreise für Immo schießen auch durch die Decke!
Grund: In der Krise haben sehr Viele das Gefühl, daß außer (Beton-)Gold nichts Gescheites mehr einen Inflationsausgleich gewährt. Der Rest wird im Angebot/Nachfrage-System geregelt...
Zum Thema Bauen nur soviel: Die Bevölkerung in der BRD entwickelt sich zurück. Es wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, regional unterscheidlich starke, massive Ansteige an Leerständen geben.
Zwar boomen fast alle Großstädte (Landflucht), aber der Bevölkerungsschwund in der Countryside ist enorm, wenn man nur ein bisschen in die Zukunft schaut. Derzeit gehen die babyboomer in Rente - wenn die dann man dereinst in die Kiste hopsen, geht ein ganzer "Schwall Wasser" aus dem Tank...
Schon jetzt sind Zwangsversteigerungen oftmals die beste Art des Immobilienerwerbes, wenn es um den Einkaufspreis geht! Dort wird nach wie vor vom Verkehrswert ausgegangen. Je nachdem wie weit runtergewirtschaftet ein Objekt ist, desto eher wird das Gericht den Vw erneut dritteln oder gar halbieren...
So daß inkl. Sanierungsarbeiten ein guter Preis verwirklciht werden kann. Diese alten Bauten stehen außerdem häufig brutal zentral, d.h. [/Zersiedelung OFF].
Außerdem bietet eine Bestandimmo auch einem Amateurhandwerker eher die Mögl. Arbeiten selber auszuführen - am Markt befindet sich genug Ratgeberliteratur und so wie ich es sehe hat kaum ein Deutscher mehr als 3km zum nächsten Baumarkt zu bewältigen...
Bedenken Sie stets: Im Einkauf liegt der Gewinn!
Und: Schrottimmo gibt es nur da, wo Sie auf eine überteuerte Finanzierung reingeflogen sind!
Ansonsten läßt sich nähmlich so gut wie jede dt. Immo renovieren. Die Altbauten haben zudem oftmals eine gute Grundoptik, da vor dem WK2 vielerorts der Stil noch eine entscheidende Rolle gespielt hat. Damals gab´s noch Handwerker, die halbe Künstler waren, nicht nur Ostblock-Schwarzarbeiter, wie heute...
Achten Sie also viel mehr auf den Grund und Boden - im seichten Gebiet (z.B. Augsburger Altstadt) kann es schon mal entscheidend mehr Aufwand bedeuten, aber sonst, bei hartem Grund: Nix wie ran an die Buletten!
Kleiner Führer Zwangis:
ZVst. sind immer öffentliche Veranstaltungen, die rechtzeitig aushängen, entweder am Anschlagbrett des zuständigen Amtsgerichts, im Amtanzeiger (oftmals wiedergegeben in städt. Wochenzeitungen) sowie an einem Ort namens Internet ("Zwangsversteigerungen xy-Stadt" in der Suchmaschine). Jede Zwangi hat ein offizielles Aktenzeichen und der Ort der Verhandlung wird genauestens ausgewiesen - die beim Amtgericht verstehen ihrHandwerk schon, wenn das also ne große Stadt ist, versuchen sie in den richtigen Saal zu marschieren und warten Sie bis "Ihre" dran ist...
Der Zeitrahmen im Vorfeld ist meistens weit, offizielle Besichtigungen können also weit im Voraus liegen (z.B. 1 Jahr...), ansonsten kann man sich auch mal an die Bewohner selbst wenden... Bei Gericht sind oftmals sogar Gutachter zugange, mit denen man auch plauschen kann.
Bekommen Sie also auf JEDEN Fall ein Bild vom Sanierungsaufwand (in Zahlen) und entscheiden Sie, wie weit Sie im Bietverfahren dann gehen können!
Hot Tip: Besuchen Sie verschiedene Zwangis im Vorfeld, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, dort läuft nämlich vieles anders als sowohl am Fussballerstammtisch als auch im wissenschaftlichen Diskurs. Sie müssen also fit sein und wissen wie das da abläuft! Außerdem müssen Sie über die Formalia Bescheid wissen - der Richter kann vor dem entgültigen Zuschlag alle möglichen schriftlichen Nachweise vom Käufer verlangen...
Viell. geht der Auktionator auch erst dann auf 50% vom Verkehrswert runter, wenn kein Gebot erfolgt, also nicht bleed sein und mit einem Schnellschuß Alles vermasseln (es kann dort auch zu Ungemütlichkeiten mit den eingeweihten Locals kommen...also aufpassen und Glubscher auf/Öhrchen auf Empfang!).
Achten Sie auch auf die Stimmung: Wenn niemand mitgeht und Sie den lucky punsch landen können, sind Sie natürlich der heimliche Star des Morgens. Aber wenn da ein halbes Dutzend Hitzköpfe am Werk ist, halten Sie sich lieber bedeckt und gehen Sie ohne Mitgebot raus in dem Bewußtsein, eine große Idiotie ausgelassen zu haben - scheiß egal wie gut Ihnen die Hütte vorher gefallen hat...
Sie sehen, worauf es hinausläuft: Emotionen raus, Sachverstand auf 100% dimmen!
Wenn Sie stiller Beobachter in einer Auktion sind (also 95% der Anwesenden...): Machen Sie keine auffälligen Arm- oder Ganzkörperbewegungen - wenn Sie unbedingt Hatschi müssen, gehen sie in tiefste Stellung auf ihrem Stuhl! Pipi geht am Besten ganz vor der Verhandlung!!! Ansonsten entspanntes Sitzen, Hände auf de Schenkel und bei einer Nackenversteifung lieber Kopf langsam senken und ganz langsam von rechts nach links bewegen und zurück, so als würden Sie die Welt nicht mehr verstehen (auf keinen Fall Nicken, wenn der Auktionator gerade fragt" wer bietet mehr?"!).
Bei einer triefenden Verhandlung mit ein paar Joungsters, die leicht mitgehen kann es sinnvoll sein, dem Auktionator mit 5 Fingern oder gar mit beiden Händen wild zu signalisieren, daß Sie das nächste Lot vollzumachen wünschen. So können Sie Mitbieter mit weniger Luft auspowern. Die psychologische Wirkung kann gut sein, weil dann auch die alten Hasen sehen: "Ach so, der Preis ist jetzt schon da und da, na dann...". Aber passen Sie auf und halten Sie Ihr Limit konsequent ein, z.b. wenn andere definitiv noch mehr Luft als SIE haben oder wenn Gefühle im Raum stehen.
Ach so ja: Skrupel brauchen Sie Keine zu haben - die meisten Einbringer bei Zwangis sind nämlich die BANKEN...