Hallo Medio,
Ihre Erfahrungen kann ich nur bestätigen, 90% (und mehr) ist in vielen Bereichen nicht ernst zu nehmen. Ich halte ebenso nichts davon, wenn sich Theoretiker und Halbwissende zu Wort melden. Das vernebelt die ohnehin inzwischen große Informationsflut.
Es ist wohl (leider) so, dass Ahopp kein Monitoring über seine Informationen betreibt. Jedoch hat er, ob bewusst oder unbewusst, einen wertvollen und wichtigen Beitrag angestoßen.
So wie es in der Finanzbranche oft zu Fehlentwicklungen in der Dienstleistung mit der Folge des Vertrauensschwundes gegeben hat, ist die Gefahr groß, dass dies auch im Bereich der Kapitalvermittlung geschieht. Wenn der Markt endgültig "negativ" geflutet wurde, schadet es vielleicht weniger denen, die gutes Geschäft bereits machen (denn diejneigen leben aus dem Empfehlungsgeschäft), aber es kann das Geschäft für diejneigen erschweren, die erfolgreich und seriös tätig werden wollen.
Es gibt Kapitalgeber mit sehr unterschiedlichen Risikoprofilen und Bedingungen, unter welchen sie bereit sind, jemandem das Geld zu leihen. Unter Risiko oder Chance versteht jeder ein bißchen was anderes. Bei den Kapitalvermittlern vermisse ich oft klar abgesteckte Kriterien in Bezug auf die Bedürfnisse der Investoren für die bewerbenden Unternehmen. Fast immer heißt es einfach nur: "Senden Sie uns Ihre Unterlagen/ Businessplan, usw". Da muss man sich nicht wundern, dass neben den ernstgemeinten Anfragen, auch jede Menge Traumtänzer ihre Unterlagen zusenden.
Die Kapitalvermittlung und Kapitalsammlung "genießt" (noch) eine relativ freizügige umgangsweise unter den Vertragspartnern. Sowohl die Kapitalgeber, die Kapitalvermittler und auch die Kapitalsuchenden sind noch sehr frei in dem, wie sie ihre Verträge gestalten und welche Bedingungen sie eingehen. Mindestanforderungen und Standards für die Beratung der einzelnen Parteien gibt es nicht.
Während es sehr viele Kapitalsuchende gibt, existiert auf der anderen Seite ein wesentlich kleinerer Kreis von Kapitalgebern. Damit ist der längere Hebel auf der Seite der Kapitalgeber, denn sie werden von Angeboten überhäuft. Die Kapitalsuchenden sind zu allen Schandtaten bereit, um an das benötigte Kapital zu kommen und die Kapitalgeber wissen das. Hier gilt es Kapitalsucher, Rückgrat und Selbstwertgefühl zu zeigen und auf der Hut zu sein als Kapitalgeber.
Gute Geschäftsideen werden leider auch zerschlagen, in dem der Unternhmer (fast) sämtliche Stimmrechte an den Kapitalgeber abtritt und/ oder weil der Kapitalgeber nicht interessiert ist, das Geld langerfristig in einem Unternehmen zu binden. Mangels Stimmrechte des Ideenlieferanten, rückt die ursprüngliche Geschäftsidee in die Ferne und das geplante Erfolgsmodell wird damit zum Ladenhüter. Es kommt zum "Exit" für den Kapitalgeber und zum "Exodus" für den Kapitalnehmer. Andersrum gibt es ebenso Beispiele, in dem der Kapitalgeber an den Unternehmer glaubt und eines besseren belehrt wird.
Kapitalgeber haben oft viel Geld, aber wenig bis gar keine Sachkenntnis. Oder sie haben "früher" einmal viel Erfolg gehabt und hängen an alten Geschäftsmethoden, von denen sie glauben, dass sie in der heutigen Welt immer noch funktionieren. Kapitalnehmer haben dagagen oft noch keinen Weitblick für bestimmte Dinge und sind sich mancher notwendiger Schritte nicht bewusst.
Wenn ein Kapitalvermittler das Ziel hat, die Reibungspunkte zwischen den Parteien zu beseitigen und für die richtige Kommunikation zu sorgen, dann kann eine Idee und die dazugehörige Finanzierung viel öfter zum Erfolg werden, als bisher. Wenn der Kapitalvermittler allerdings nur beide Seiten abkassieren will, um damit seinen eigenen (kurzfristigen) finanziellen Erfolg sicherstellen (zu müssen), werden die Kapitalgeber immer zurückhaltender und die Kapitalsuchenden werden immer waghalsiger auf der Suche nach Kapital.