Ausländische Bamken kassieren das Geld der deutschen Sparer
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Ausländische Banken stürmen an die Spitze
Die Spareinlagen der Auslandsinstitute in Deutschland explodieren geradezu. Ein Großteil der Gelder fließt wieder zurück zum
Noch nie haben die Zweigstellen ausländischer Banken in Deutschland so viel Geld von deutschen Sparern und Unternehmen eingesammelt wie zuletzt.
Erstmals wuchsen die Einlagen innerhalb von zwölf Monaten bei den Auslandsfilialen sogar stärker als bei allen anderen Bankengruppen.
In Zahlen der Bundesbank finden sich jedoch Hinweise darauf, dass ein Großteil dieser Gelder wieder als Darlehen an Banken außerhalb Deutschlands fließt - vor allem in der Europäischen Union (EU).
Kredite an deutsche Firmen und Verbraucher fährt die Gruppe der Zweigstellen allerdings ohnehin bereits seit Jahren zurück.
Wie eine exklusive Auswertung von Bundesbankdaten durch die FTD zeigt, landeten seit April 2011 unterm Strich 21,6 Mrd. Euro bei den Auslandsfilialen - dies war ein Rekordanstieg der Einlagen innerhalb eines Jahres.
"Im Wesentlichen handelt es sich bei den Zuwächsen bei den Zweigstellen ausländischer Banken um kurzfristige Einlagen inländischer Privatpersonen", sagte ein Bundesbanksprecher der FTD.
Ende März hielten die Filialen somit bereits 67 Mrd. Euro an Kundeneinlagen von Privatpersonen und Unternehmen in Deutschland. Dies war doppelt so viel wie zu Beginn des Jahres 2010.
* Weniger Firmendarlehen;
Der rapide Anstieg zeigt, wie verzweifelt Banken in der Europäischen Union derzeit alle möglichen Finanzierungsquellen ausschöpfen.
Viele Geldhäuser gerade in den Euro-Krisenstaaten kommen wegen der Schuldenprobleme im Euro-Raum immer schwieriger an frisches Investorengeld zu tragbaren Konditionen.
Vom Interbankenmarkt sind viele Institute sowieso schon lang abgeschnitten, weil die Angst vor Pleiten unter den Banken grassiert. Besonders deutsche Geldhäuser haben praktisch aufgehört, überschüssige Mittel an Banken im Süden oder Westen des Euro-Raums zu verleihen.
Mit hohen Zinsen auf Tages- und Festgeldern locken daher die Zweigstellen deutsche Sparer. Denn als Alternative bleiben den ausländischen Häusern oftmals nur noch die Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB), wo sie aber Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen müssen - und die werden bei einigen Banken wohl immer knapper.
Grund: Erst im Dezember und Februar nahmen die Kreditinstitute insgesamt eine Summe von mehr 1000 Mrd. Euro bei der EZB auf, die sie frühestens nach einem Jahr oder am Ende der Laufzeit nach drei Jahren wieder zurückzahlen müssen.
Der Vergleich zu den anderen Bankengruppen zeigt, welche Bedeutung die Auslandszweigstellen mit ihrem Einlagenzuwachs um 21,6 Mrd. Euro mittlerweile in Deutschland einnehmen: Beim Marktführer, den Sparkassen, stiegen die Einlagen seit April 2011 nur um 17,8 Mrd. Euro, bei den Großbanken um 19,8 Mrd. Euro, bei den Regional- und Privatbanken waren es 18,9 Mrd. Euro und bei den Genossenschaftsbanken nur 15,9 Mrd. Euro.
Immerhin wuchsen die Einlagen bei den Landesbanken seit Anfang des Jahres wieder um 6,2 Mrd. Euro, nachdem die Institute seit Anfang 2010 gut 35 Mrd. Euro an Einlagegeldern verloren hatten.
Klar ist auch, dass die Zweigstellen als Gruppe im Vergleich noch immer eine untergeordnete Rolle in Deutschland spielen, trotz der heftigen Zuwächse in den vergangenen Monaten.
So halten die Auslandsfilialen mittlerweile einen Marktanteil an den Gesamteinlagen von 2,3 Prozent in Deutschland. Bis Mitte 2005 fiel die Gruppe allerdings noch gar nicht auf, denn bis dahin waren es nie mehr als 0,5 Prozent Marktanteil.
Einige der ausländischen Zweigstellen nutzen die zugeflossenen Gelder der deutschen Sparer, um Darlehen an ihre eigenen Muttergesellschaften zu vergeben und so den dortigen Liquiditätsbedarf der Häuser zu decken. Einen starken Hinweis darauf geben die Daten zu den Darlehen der Zweigstellen an Banken im Ausland.
Allein in den zwölf Monaten seit April 2011 haben die Auslandsfilialen unterm Strich diese Kredite um 26 Mrd. Euro ausgeweitet, wie die Bundesbankdaten ebenfalls zeigen. Die Summe entspricht ungefähr dem, was die Zweigstellen mit 21 Mrd. Euro an Einlagen eingesammelt haben.
Allerdings gäbe es deutliche Unterschiede von Muttergesellschaft zu Muttergesellschaft, sagen Experten. Auf der anderen Seite dürfte es mit Sicherheit auch einige Bankfilialen geben, die noch immer von Monat zu Monat mehr Darlehen an Unternehmen und Verbraucher in Deutschland vergeben.
Doch werden alle Auslandszweigstellen zusammengerechnet, haben sie ihre Kreditvolumen an deutsche Firmen außerhalb des Finanzsektors 2011 nun bereits das dritte Jahr in Folge zurückgefahren, und zwar um 2,3 Mrd. Euro, wie aus den Zahlen der Bundesbank hervorgeht. Insgesamt fiel die Darlehenssumme seit Mitte 2008 sogar um 14,4 Mrd. Euro.
Neben den Zweigstellen sind jedoch auch selbstständige Banken in Deutschland tätig, die im Mehrheitsbesitz ausländischer Geldhäuser sind. Dazu gehören etwa die Santander Consumer Bank, im Besitz der Spanier, oder die Tochter der italienischen Unicredit, die nach der Übernahme noch immer als Hypovereinsbank firmiert.
Diese Gruppe von Banken hat in den zwölf Monaten seit April 2011 unterm Strich 13,5 Mrd. Euro neuer Einlagen von Sparern und Unternehmen eingesammelt. Diese Auslandsbanken halten knapp elf Prozent aller Einlagen in Deutschland, also so viel wie die Landesbanken.(FTDeutschlands)
Gruß