Postbank: kurzweiliges Glück
Hallo zusammen,
ich bin ein zahlenorientierter Mensch, der sich zwar über eine gute Kondition freut aber Servicelevel besonders schätzt.
Mit der Postbank verbinde ich Bio-Studenten im Call-Center (die keine Ahnung haben),
Postfilialen oder Kioske, wo keine Diskretion vorherrscht,
befristete Lockangebote mit Konditionen - die zwar attraktiv scheinen, aber betriebswirtschaftlich bedenklich sind -,
und eine bescheidene (nett ausgedrückt) Serviceleistung in der Erbfallabwicklung = Kontoinhaber verstirbt.
Fall erlebt:
Kunde stirbt, Angehörige bringen Unterlagen bei, Filiale vor Ort ist nicht zuständig.
Die komplette Abwicklung läuft über ein zentrales Center in Frankfurt, welches nur mittels
Fax, Email, Telefon (gebührenpflichtig) zu erreichen ist bei wechselnden Ansprechpartnern.
Es besteht auch keine Möglichkeit der örtlichen Postbankfiliale die ggfs. fehlenden Unterlagen, wie
Erbschein, Sterbeurkunde, Testament o.ä. per interner Post für den Kunden kostenfrei zu versenden.
... Der Mist zog sich auf diesem Weg 6 Monate ... bei der örtlichen Sparkasse (KSK Köln) war das Thema binnen
von wenigen Wochen vom Tisch - abhängig vom Zeitfenster, dass man selber hat.
Was ich in Deutschland verwunderlich finde, und das hat die ausländische Kreditwirtschaft auch erkannt, ist die Tatsache,
dass aus den Fehlern und Folgen der Finanzmarktkrise die meisten Deutschen nichts gelernt haben oder nichts mehr wissen wollen.
Kostenfreie Girokonto, hochverzinste Tagesgeldkonten, und und und...
Damit ist 2008 die isländische Staatsbank "Kauphting Edge" auf die Schnauze gefallen und die Deutschen warteten 9 Monate lang auf ihre 308 Mio. EURO - warum? Weil Deutschland Island einen Kredit zur Auszahlung der Einlagen geben musste, sonst wären die Deutschen leer ausgegangen und nicht Griechenland als erstes Land weltweit Pleite gegangen, sondern Island (kann man nachlesen).
Damals im vierten Quartal sind ausnahmslos alle von ihren privaten zu den öffentlich-rechtlichen oder genossenschaftlichen Instituten gewechselt - dass die Kondition dabei tlw. 1,5% unter der Kondition der anderen lag war in dem Moment der Panik egal.
Siehe Jahresbericht der Kreissparkasse Köln (1.-3. Quartal Einlagenwachstum netto: 250 Mio. EUR, 4. Quartal allein: 1 Mrd. EUR)
Der Konditionsunterschied liegt heute immer noch vor, die Menschen sind aber ungeduldig und tragen ihr Geld zur Diba, MoneyYou, Royal Bank of Scotland oder wie sie alle heißen - was alle gemeinsam haben.... die Banken liegen im Ausland mit ausländischem Rechtssystem. Einlagensicherung hin oder her... wer von uns fährt denn bitte nochmals wie im Fall von Island dann Holland oder GB??
Abgesehen von den Sprachbarrieren und der zusätzlichen Kosten... die deutsche Niederlassung wird dann nicht mehr helfen (weil dann keiner mehr ist)
Für diese Konditionenpolitik des Auslands gibt es zwei wesentliche Gründe:
- die Ratingagenturen bescheinigen ausnahmslos allen privaten Instituten schlechtere Ratings (Zahlungsfähigkeiten) als das dies bei öffentlichen Instituten im Mittel der Fall ist (KSK hat sogar ein besseres Rating als die Dt. Bank!!!) --> Folge: besseres Rating niedrigere Einlagenkondition (extremes Beispiel: Anleihen der BRD)
- die ausländischen Banken stehen seit 2008 mitunter genau wie die Commerzbank noch heute unter dem Rettungsschirm, d.h. der Staat hat Steuergeld hingelegt, um eine Pleite zu verhindern - darunter die Diba. Diese Banken haben das Problem, dass auf dem heimishcen Markt die Refinanzierung mit Einlagen nicht zu den Konditionen möglich ist, die es in Deutschland ermöglichen.
Die Kondition bei uns ist nur deshalb so hoch, weil dringenst Geld benötigt wird um Verbindlichkeiten auszuzahlen - das sind keine Nettigkeiten der Bank.
Wer 2009 seinem Bank- oder Sparkassenberater vertraut hat und nicht in der Hochzinsphase auf Tagesgeldkonten gesetzt hat, der erfreut sich wie meiner einer über eine Zinskondition von aktuell 6% für ein Sparbuch, gezahlt durch eine Sparkasse.
Der Sinn einer rollierenden Anlagen, einer sog. Zinstreppe, wurde mir eindrücklich erklärt und ich erkenne spätestens jetzt, warum ich 2009 auf 1% im Vergleich zu Wettbewerbern verzichtet habe... um nämlich ein Jahr später über ein Prozent und heute über 3 Prozent über den anderen zu liegen.
Auch die Anlagen, die längerfristigen laufen - Fonds, festverzinsliche Einlagen laufen besser als die aktuelle Bankenlandschaft es risikolos oder vermeintlich risikolos offeriert.
Wenn ihr mich fragt, überlegt euch genauer was hinter der Konditionenpolitik des Instituts liegt.
Und für mich: ich bleib bei der KSK Köln - ein Mitarbeiter für 250 Kunden. Zum Vergleich Postbank: ein Mitarbeiter für 750 Kunden....