Der Unterschied von Tages- und Festgeldkonten ist grundlegend die Verfügbarkeit. Bei einem Tagesgeldkonto kannst du jederzeit deine Anlagesumme bedienen. Das heißt, sowohl einzahlen als auch auszahlen. Ein weiterer Unterscheid dieser zwei Anlagemöglichkeiten ist der Zins. Festgeldkonten weisen in der Regel eine höhere Verzinsung auf. Das ist jedoch in der Tatsache begründet, dass die Zinsen bei unterjähriger Laufzeit nur zum Ende und bei mehrjähriger Laufzeit am Ende eines jeden Kalenderjahres ausgeschüttet und im Gegensatz zum Tagesgeld nicht wieder mit angelegt werden. Das bedeutet, bei einer Einlage von €10.000 über drei Jahre zu 3%, belaufen sich die Zinserträge am Ende der Laufzeit auf €900 (€300 p. a. über drei Jahre). Der Zinseszinseffekt bleibt komplett außen vor.
Die meisten Banken legen die Zinserträge nicht wieder an, sondern behalten sie inne und zahlen sie am Ende der Laufzeit wieder aus. Das liegt einzig und allein am Bankenkonzept. Banken legen selber Geld an. Dieses Geld erhalten sie von Kunden, die wiederum Geld in der Bank lagern. Banken finanzieren sich mit den Zinsen der Sparer.
Die Zinsen für Tagesgeldkonten sind Abhängig vom Zinsniveau auf dem Finanzmarkt. Steigt also das allgemeine Zinsniveau am Geldmarkt, steigt auch der Zins für das Tagesgeldkonto. Dennoch bieten Tagesgeldkonten eine deutlich höhere Verzinsung als das übliche Sparbuch. Es gilt zu unterscheiden, wie die jeweilige Bank die Zinsen gutschreibt. Generell gibt es drei Möglichkeiten: die Gutschrift am Ende eines jeden Monats, eine quartalsweise Gutschrift sowie eine jährliche Gutschrift. Den größten Ertrag dürfte ein Anleger bei monatlicher Verzinsung erzielen. Da die Zinsen eines Jahres auf die Monate gerechnet werden und der Zinsertrag pro Monat anfällt (bestmöglicher Zinseszinseffekt). Bei quartalsweiser und jährlicher Verzinsung gestaltet sich das Konzept ein wenig anders. So werden bei der quartalsweisen Verzinsung die jährlichen Zinsen auf die Quartale gerechnet. Die Zinsen nach einem Quartal werden dann wieder mitverzinst. Bei jährlicher Verzinsung ist es genauso nur auf jährlicher Basis.
Zur besseren Verständlichkeit möchte ich ein Beispiel geben:
Anlagesumme: €25.000 zu 2,2% p. a. über drei Jahre.
Bei monatlicher Verzinsung: €25.000 * 0,022 = €550 p. a / 12 = €45,833 pro Monat
über drei Jahre gerechnet ergibt dies: €26.704,05
Bei quartalsweiser Verzinsung: €25.000 * 0,022 = €550 p. a / 4 = €137,50 pro Quartal
über drei Jahre gerechnet ergibt dies: €26.700,84
Bei jährlicher Verzinsung: €25.000 * 0,022 = €550 p. a.
über drei Jahre gerechnet ergibt dies: €26.686,56
Der Unterschied zwischen einer monatlichen und quartalsweisen Verzinsung ist mit nichtmal €4 sehr marginal, wobei jedoch der Endbetrag bei jährlicher Verzinsung (zwecks geringerem Zinseszinseffekt) am niedrigsten ist.
Tagesgeldkonten sind in ihrer Verzinsung flexibler und daher attraktiver. Die Anlage größerer Summen rechnet sich hier durch den Zinseszinseffekt. Risikoaverse Anleger, die ihr Geld nicht in ETF's oder andere Fonds investieren wollen, sind mit Tagesgeldkonten gut bedient. Auch, wenn diese Anlage heute nicht mehr das hält was sie einst versprochen hat, da die Zinsen sehr niedrig sind. Alles in allem würde ich hier (ohne Beachtung steuerlicher Aspekte) das Tagesgeld, dem Festgeldkonto vorziehen.
Eine etwas ausschweifende Antwort. Ich hoffe jedoch, dir das Konzept verständlich näher gebracht zu haben und deine Frage beantwortet zu haben.